Architektur und Kunst
Die städtebauliche Funktion
Die ersten Pläne zur heutigen Maximilianstraße wurden 1851 von dem Architekten Friedrich Bürklein (1813-1872) vorgelegt. Im Zuge der "Verschönerung Münchens" sollte ein Boulevard und ein Zentrum urbaner Kommunikation geschaffen werden, die zugleich als eine Verbindung der Stadt mit der Isar und dem jenseits des Flusses gelegenen Haidhausen gedacht waren. Straße, Forum und Brücke sollten in einem malerischen Schlussobjekt, einer Akropole, auf der Isarhöhe kulminieren - dem späteren Maximilianeum.
Kunst im Maximilianeum
Zu Beginn bestand die Stiftung neben dem Gebäude, seiner Einrichtung und dem Geldkapital aus 30 Ölgemälden und 24 Marmorbüsten. Das Geld wurde vollständig von der Inflation der 1920er Jahre aufgezehrt und nur 17 der 30 Bilder überstanden den 2. Weltkrieg. Die Gemälde der "Historischen Galerie" entstanden ab 1852 unter der Leitung von Leo von Klenze (1784-1864) und sollen die Hauptmomente der Weltgeschichte zeigen. Die Bildhauer Peter Schöpf (1804-1875) und Johann Halbig (1814-1882) stellen diesen mit ihren Büsten aus Carrara-Marmor die plastische Veranschaulichung von Wohltätern, Erfindern, Weisen, Literaten, Staatsmännern und Feldherren an die Seite. Ergänzt wird der künstlerische Entwurf durch Bilder an der Fassade des Maximilianeums und in den Innenräumen. Der leitende Gedanke dieses Kunstprogramms ist ein zweifacher: Schönheit und Wahrheit. Dahinter steht das Bildungsideal der damaligen Zeit: Kunst dient nicht allein der "Ausbildung der Kunst", sondern auch der "Bildung des Volkes". Diese vermittelt die Geschichte - die "Erzieherin des Menschengeschlechts".
Die Architektur - „Maximilianstil"
Maximilian II. beabsichtigte, seiner neuen Prachtstraße ein einheitliches Aussehen zu geben, und schrieb seinen Architekten den heute nach ihm benannten Maximilianstil vor: Spitzbogige Arkaden und vorherrschende Vertikalität aus der angelsächsischen Neugotik waren die Basis, auf der die besten Elemente aller historischen Kunstepochen mit moderner Bautechnik vereint werden sollten. Das Maximilianeum ist als letztes Gebäude zugleich die Vollendung und der Niedergang dieses Stils: Kurz vor seinem Tode ordnete der König trotz bereits laufender Bauarbeiten an, die Fassade mit Rundbögen zu versehen.
Die historische Galerie (17 Historiengemälde)
Die 24 Büsten
Der Stiftung Maximilianeum gehören 24 Marmor-Büsten, von denen 12 als Dauerleihgabe im Landtag stehen.
Die anderen nachfolgenden 12 Büsten befinden sich in den Räumen der Stiftung:
1. Alexander d. Große (*356 v. Chr., †️323 v. Chr.)
Auf seinem Feldzug verbreitete der Schüler des Aristoteles und makedonische König die griechische Kultur bis nach Indien.
2. Kyros (†529 v. Chr.)
errichtete das persische Weltreich. Unter seiner Herrschaft kamen die Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft frei.
3. Solon (*um 640 v. Chr., †um 561 v. Chr.)
Der griechische Staatsmann und Dichter führte erste demokratische Elemente in die Verfassung Athens ein.
4. Franz v. Assisi (*1181/82, †1226)
verzichtete auf sein väterliches Erbe, um in Armut ein christliches Leben zu führen. Er stiftete den Franziskanerorden.
5. Turenne (*1611, †1675)
Der französische Generalmarschall zeichnete sich durch methodische und zugleich kühne Kriegsführung aus, die noch von Napoleon als vorbildhaft betrachtet wurde.
6. Hannibal (*247/46 v. Chr., †183 v. Chr.)
Durch sein großes taktisches Geschick wurde der karthagische Feldherr zu einer der größten äußeren Bedrohungen für das republikanische Rom.
7. Gustav Adolf (*1594, †1632)
Aus Sorge um die Zukunft des deutschen Protestantismus griff der schwedische König in den Dreißigjährigen Krieg ein.
8. Gottfried Wilhelm Leibniz (*1646, †1716)
Die Entwicklung der Infinitesimalrechnung ist nur eine von vielen bedeutenden Leistungen des Universalgelehrten. Aus der 1700 von ihm gegründeten "Sozietät der Wissenschaften" ging die "Preußische Akademie" hervor.
9. Gregor d. Große (*um 540, †604)
zentralisierte die päpstliche Verwaltung. Der Begriff "Gregorianik" zeugt von seinem großen Einfluss auf die Kirchenmusik.
10. Prinz Eugen v. Savoyen (*1663, †1736)
Der österreichische Feldherr erlangte insbesondere durch seine Siege im Türkenkrieg Berühmtheit. Als kaiserlicher Ratgeber bewies er politischen Scharfblick.
11. Vinzenz v. Paul (*1581, †1660)
verbrachte den Großteil seines Lebens in Paris, wo er sich der Armenseelsorge widmete. Zahlreiche karitative Einrichtungen gehen auf ihn zurück.
12. Konfuzius (*um 551 v. Chr., †479 v. Chr.)
Auch wenn es dem Philosophen zu Lebzeiten nicht gelang, gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen, beeinflusst seine Moral- und Staatsphilosophie nicht nur den chinesischen Kulturkreis bis heute.
v. l. n. r.: Prinz Eugen v. Savoyen, Gustav Adolf, Turenne, Alexander d. Große